HPL-Platten – viele Schichten für beste Haltbarkeit
Nur gemeinsam ist man stark – das gilt für Menschen ebenso wie für Verbundwerkstoffe. Das High Pressure Laminate (HPL) ist ein solcher Schichtstoff. Von dieser Eigenschaft leiten sich auch die deutschen Bezeichnungen Hochdruck-Schichtpressstoffplatte oder nach DIN dekorativer Kunststoff-Schichtpressstoff (DKS) ab. HPL-Platten begegnen uns drinnen und draußen in vielerlei Gestalt.
Härtung durch Elektronenbeschuss
HPL Platten bestehen aus Papier und Harz. Das Papier wird mit Melaminharz oder Phenolharz getränkt, in mehreren Lagen geschichtet und unter Druck und Wärme mit einer Deckschicht aus Dekorkunststoff verpressst. Das Aushärten des Harzes erfolgt durch Elektronenbeschuss. Die gewünschten Eigenschaften des Endprodukts sind das Ergebnis der verwendeten Schichten, der genauen Rezeptur des Harzes und der Dauer der Härtung durch den Elektronenstrahl. Auch die Farbe des Materials und die Struktur der Oberfläche lassen sich so beeinflussen. Phenolharz gibt dem Materialkern eine rötlich-braune Farbe wie Holz. Durch Papiereinlagen oder Farbpigmente lassen sich aber auch andere Farben realisieren. HPL-Platten werden in der beschriebenen Weise in sehr unterschiedlichen Dicken hergestellt. Das beginnt bei dünnen Folien von nur 0,3 Millimetern Stärke. Sie werden mit duroplastischem (nach der Trocknung nicht mehr verformbarem) Leim auf einen Holzträger aufgebracht. HPL als komplette Platte ist in der Regel bis zu 45 Millimeter mächtig.
Ein Material für drinnen und draußen
HPL-Platten begegnen uns im Innenbereich, zum Beispiel als Wand und Deckenverkleidungen, Zwischenwände, Raumtrenner, Küchenfronten, Tischplatten und Türen. Sie finden in Privatwohnungen ebenso Verwendung wie im gewerblichen Bereich – als Verkaufstheke, Verkleidung von Maschinen oder für die Umkleiden im Schwimmbad. Die Verwendung von Kunstharz erlaubt die preisgünstige Imprägnierung von Materialien, die ansonsten wenig strapazierbar und nicht wetterfest wären. Deshalb eignen sich HPL-Platten auch für den Außenbereich, etwa als Sichtschutz zwischen Balkonen und Gärten, als Dachüberstand oder als Paneelverkleidung von gedämmten Gebäudefassaden. Die Widerstandsfähigkeit einer HPL-Platte ist vergleichbar mit Hartholz, also recht resistent gegen Kratzer, aber HPL ist im Vergleich zu Holz weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit und Nässe. Ist die Oberfläche mit UV-beständigen Farben ausgeführt, bleiben HPL-Platten Jahre und Jahrzehnte auch unter direkter Sonneneinstrahlung schön. Die Reinigung erfolgt mit handelsüblichen Mitteln. Bei starken Verschmutzungen, zum Beispiel Graffiti, können Lösungsmittel verwendet werden. HPL-Platten enthalten keine Schwermetalle, Quecksilber, organische Halogenverbindungen oder Schwefel. Sie gehören zur Brandstoffklasse B2 (normal entflammbar).
Tipps für die Montage
HPL-Platten lassen sich im Prinzip wie Holz verarbeiten, also zum Beispiel mit der Säge zuschneiden. Damit eignen sie sich auch gut für DIY-Projekte. Vor allem beim Einsatz im Außenbereich ist zu berücksichtigen, dass sich HPL etwas stärker ausdehnen kann als Holz. Deshalb sind Dehnungsfugen von jeweils zehn Millimeter rund um die Platte vorzusehen. HPL-Platten können geklebt oder geschraubt werden. Der Plattenkern ist dicht genug, dass Schrauben problemlos halten. Sie sind aber recht schwer – ihre spezifische Masse liegt bei 1,4 Tonnen pro Kubikmeter. Anders ausgedrückt: Eine zwei Zentimeter starke Platte von einem Quadratmeter Größe wiegt knapp dreißig Kilogramm. Die Montage muss entsprechend solide sein.